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August 2010: Erneute Wortmeldung zur Zwangsmitgliedschaft in der IHK

Bezug: „IHK Potsdam hat mehr Mitglieder“ in MAZ 7./8. Aug. 2010, S. 7

Die Industrie- und Handelkammer Potsdam meldet einen Zuwachs von 1120 Mitgliedern im letzten Geschäftsjahr. Das klingt so, als würde die IHK eine viel bessere Arbeit leisten als Parteien, Gewerkschaften oder Kirchen, die allesamt Mitglieder verlieren. Des Pudels Kern steckt in dem Umstand, daß ein freier Bürger selbst entscheiden kann, ob er einer Partei, einer Gewerkschaft oder einer Kirche angehört oder nicht. Diese Wahlmöglichkeit fehlt bei der IHK. Hier braucht man keinen Aufnahmeantrag auszufüllen, um einen Beitragsbescheid zu bekommen, das funktioniert automatisch mit der Gewerbeanmeldung, weil man damit zwangsweise Mitglied der IHK oder Handwerkskammer wird.

Ich selbst gehöre zu den Leuten, die den Apparat der IHK zu finanzieren haben. Der Kontakt besteht einzig und allein darin, daß ich alljährlich eine Zahlungsaufforderung bekomme. Und zwar nachdem die IHK meinen Gewinn beim Finanzamt abgefragt hat. Sollte ich das Schutzgeld nicht fristgemäß entrichten, hätte ich umgehend den Gerichtsvollzieher im Haus. Daß heißt, während andere Organisationen sich bei der Beitragsberechnung auf die Ehrlichkeit der Mitglieder verlassen müssen, gibt es der IHK gegenüber kein Steuergeheimnis. All das macht die Mitgliedschaft nicht sympathisch, und sie läßt sich daher nur durch gesetzlichen Zwang durchsetzen.

Insofern ist der gemeldete Mitgliederzuwachs prinzipiell keine Nachricht wert. Statt dessen wäre allein bemerkenswert, daß es 1120 mehr Gewerbetreibende gibt. Und hier sollte vor allem hinterfragt werden, wie viel der erteilten Gewerbeerlaubnisse Zeichen eines gesunden Wirtschaftswachstums sind. Oder ob sich darunter Scheinselbständige befinden, weil der bisherige Arbeitgeber sich die Sozialabgaben und andere Verpflichtungen ersparen will. Oder ob der Einzelne die Flucht nach vorn antritt und mit einer weiteren Imbißbude o. ä. sich eine zweifelhafte Existenz aufzubauen versucht.

Der Brief wurde am 11.809 veröffentlicht, wobei die unterstrichenen Passagen von der Redaktion gekürzt worden sind.